Mittwoch, 16. Februar 2011

Ice Hiking und der Cerro Fitz Roy

El Chalten erreichten wir per Bus von El Calafate in nur 3 Stunden. In einem Land wie Argentinien eine geringe und locker zuruecklegbare Strecke. Schon bei der Fahrt nach El Chalten wurde uns wieder einmal bewusst, wie viel Wetterglueck wir auf unserer bisherigen Reise hatten. Eingangs des Nationalparks wurden wir von einem Ranger darauf aufmerksam gemacht, dass wir absolut phantastische Bedingungen haetten in den naechsten 2-3 Tagen, denn normalerweise sehe man den Cerro Torre nicht, dieser huelle sich in einen Nebelhut und oftmals sei auch der Cerro Fitz Roy nicht sichtbar. Wir konnten beide Cerros bereits vom Ortseingang in El Chalten aus wunderbar sehen!!

Lago Capri
Am Ankunftstag suchten wir uns eine einfache Wanderung zu diesem wunderschoen gelegenen See aus, welche uns einen schoenen Ausblick auf den Cerro Fitz Roy ermoeglichte. Es war uns sogar moeglich den Fitz Roy zu beruehren - wie die Fotos eindruecklich belegen. Diese 4 stuendige Wanderung betrachteten wir als "Einlaufen" fuer das am naechsten Tag geplanten Ice-Trekking..

Ice Trekking auf dem Glaciar Grande
..haetten wir morgens um 7.00 Uhr gewusst, was dieser Tag uns fuer Strapazen bringen wuerde, haetten wir uns wahrscheinlich im Bett umgedreht und weiter geschlafen.. Aber nein, wir wollten es ja nicht anders, den Ice-Hike am Perito Moreno, wo man mit dem Boot zur Trekkingstelle transportiert wird, war uns nicht Herausforderung genug, also mussten wir zu fuenft und mit Juan, dem Fuehrer, einen 5 stuendigen Hinweg ueber Taeler, Berge, Fluesse, Gebirgskreten, Steilhaenge und Kletterhaenge zuruecklegen, bis wir ueberhaupt einen Fuss auf Eis setzen konnten. Wir litten.. aber einmal mehr: Vale la pena! Wir quaelten uns ueber unwegsames Gelaende, ueber schoene Wanderstrecken, liessen uns beinahe vom starken Wind wegwehen, ueberquerten einen Fluss an einem Seil haengend unter Einsatz unserer Armmuskulatur und huepften wie die "Gemsen" ueber felsige Steilhaenge zum Gletscher hinunter. Die Freude beim Ende der Wanderung wurde sogleich von der Gewissheit abgeloest, dass wir denselben Weg wieder zurueck gehen mussten und schon jetzt das Gefuehl hatten, keinen weiteren Schritt mehr machen zu koennen. Aber erst einmal gings auf den Gletscher.. Wir schnallten die Steigeisen unter die Fuesse und erhielten eine erste Lektion im Ice-Hiken. In einer "gemuetlichen" Eisspalte liessen wir uns nieder und genossen unser Mittagessen, welches nach diesem Gewaltsmarsch wie ein Deluxe-Essen auf uns wirkte, wir hatten danach jedenfalls wieder die Kraft gefunden ein waghalsiges Experiment zu wagen: Ice-Climbing! Was waren wir beide stolz auf uns, als wir die paar Meter mit Eispickel und natuerlich guter Sicherung von Juan erfolgreich hinter uns gebracht hatten.. Der Rueckweg nach El Chalten war irgendwie weniger beschwerlich. Wahrscheinlich weil wir wussten wie weit es noch war und weil wir doch von einem wunderschoenen Erlebnis auf dem Gletscher zehren konnten.
Am Abend todmuede und mit schmerzenden Beinen im Hostel zurueck, sagte mir Juan, dass es sich bei dieser Tour eigentlich um eine 2-taegige Tour handeln wuerde, mit einem 7stuendigen Hin- und einem 7stuendigen Rueckweg.. Aha, ok, wieder einmal hatten wir fast unglaubliches geleistet und sind zu Recht stolz auf uns!

Cerro Fitz Roy
Unsere Beine waren am naechsten Tag wieder munter und trugen uns bis zum Laguna de las tres Torres, von wo aus man einen sensationellen Blick auf den Cerro Fitz Roy haben kann. Uns wurde dieser Blick an diesem Tag aufgrund von Wolken verwehrt. Trotzdem genossen wir die Wanderung, den Aufstieg und das Picknick am Fusse des Fitz Roys :-). Auf dem Rueckweg wurden wir von drei Personen angesprochen, welche uns zum Mate Tee einluden. Die Frau meinte, sie moechte uns gerne fotografieren, mit dem Fitz Roy als Hintergrund und mit dem Mate Tee in den Haenden. Wir waren etwas erstaunt ueber diesen aussergewoehnlichen Wunsch und sagten, klar, warum nicht. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Fotografin vom National Geographic handelte, welche eine Reportage ueber Patagonien schreibt. Sie meinte immerzu, wie suess wir und wie perfekt diese Bilder seien. Sie schrieb sich unsere Namen und Mailadressen auf und entliess uns, nachdem sie eine Unmenge an Fotos geschossen hatte. Am Abend traffen wir alle per Zufall wieder in einem kleinen Restaurant in El Chalten und sie schoss munter weitere Fotos von uns.. Ploetzlich stand sie auf und fragte uns, ob wir ihr die Rechte an den vom Nachmittag gemachten Fotos abtreten wuerden..
Also Leute, wenn ihr uns vielleicht im National Geografic bestaunen wollt, achtet auf eine Ausgabe ueber Patagonien!

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