Text by Sarah:
Ich musste nochmals zurück nach Guetemala City reisen, um 2 Unterschriften zu geben um mein neues Flugticket für den 15. MAI (!!!) zu bezahlen und kam erst so gegen 14 Uhr wieder in Antigua an. Da gemäss Lonely Planet der letzte Bus von Panajachel, wo wir umsteigen mussten, schon um 16 Uhr fuhr und wir dies zeitlich unmöglich schaffen konnten, beschlossen wir nur eine Teilstrecke der ursprünglich geplanten Reise, also nur bis Panajachel (2.5 Std) anstatt bis nach Quetzaltenango (total ca. 5 Std.), zu machen. Wir holten unsere Rucksäcke im Hostel ab und machten uns auf zum Busbahnhof von Antigua. Hilfsbereit wiesen uns Antiguaner den Weg zum richtigen Chicken-Bus nach Panajachel, kurz Pana, genannt. Sie legten unsere Rucksäcke hinter die hinterste Sitzreihe, sodass wir jedesmal, wenn jemand die Hintertür öffnete, um ein- oder auszusteigen, kurz nachschauten, ob unsere Rucksäcke auch mit ausstiegen... Wir lernten auf dieser Busfahrt, dass der Bus erst losfährt, wenn alle Plätze besetzt sind. Das heisst, dass sich mindestens 2, aber doch eher 3 Personen auf eine Sitzbank quetschen müssen. In der Schweiz wäre eine solche Sitzbank mit 2 Personen völlig ausgelastet. Aber wir lernten noch mehr... Auf der Fahrt aus der Stadt hielt der Bus immer wieder an und lud noch mehr Leute ein. Schlussendlich sassen ca. 6 meist sogar 7 Personen in einer Reihe, die mittleren beiden Personen sassen mit je einer Arschbacke auf der einen Bank und mit der anderen in der leeren Mitte. Jedenfalls sassen alle 6-7 Personen Schulter an Schulter. Für Berührungsängste ist hier nicht Platz. Aber auch dies war noch nicht genung, es stiegen immer noch mehr Leute hinzu und es hiess immer wieder: Bitte, nach hinten weiterrutschen! Es ging immer irgendwie. Was wir später merkten ist, dass es um einiges angenehmer ist in diesen ziemlich ungefederten Bussen und auf den sehr kurvenreichen Strassen zu sechst oder zu siebt in einer Reihe zu sitzen, als nur zu viert...
Nach einer halben Stunde (die Fahrt nach Pana sollte eigentlich 2.5 Stunden dauern) klopfte der "Bus-Attendant" (derjenige, der Leute und Gepäck einlädt und das Fahrgeld einkassiert) an das Busfenster und hiess uns, auszusteigen. Unsere Nachbarin war aber der Meinung, dass wir noch nicht dort aussteigen sollten und blieb ruhig sitzen. Es blieb uns aber nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich auszusteigen, weil unsere Rucksäcke bereits einsam und verlassen am Strassenrand lagen. Wer nicht schnell aussteigt (wenn möglich, ohne dass der Bus anhalten muss), bleibt eben drinn! Also kämpften wir uns zum Ausgang und holten unsere Rucksäcke am Strassenrand ab. Wir fragten uns in Chimaltenango (kurz: Chima), wo uns der Bus-Attendant mit unseren Rucksäcken auf die Strasse gesetzt hatte, zum Bus nach Pana durch. Es kam ein Bus nach Xela (Quetzaltenango), wohin wir ursprünglich wollten und entschieden kurzerhand, einzusteigen. Auf Nachfragen erklärte uns ein Mitfahrer, sowie der Bus-Attendant, dass dies der richtige Bus nach Xela sei, dass der Bus aber nicht nach Xela fahre (?)!! Wir blieben sitzen und liessen uns überraschen... Die Fahrt dauerte und dauerte, das Wetter wurde immer grauer, nebliger und kälter bis es schliesslich zu gewittern und zu regnen begann! Wir sorgten uns um unsere Rucksäcke auf dem Dach (ohne Regenschutz) und vor allem um unser gesamtes Hab und Gut. Um zu vermeiden, dass unsere Kleider, Schlafsäcke, elektronischen Geräte etc. nass wurden, fragten wir den Bus-Attendant, ob es nicht möglich wäre, die Rucksäcke in den Bus zu holen (es war genügend Platz vorhanden). Er nickte kurz und machte sich auf den Weg von vorne nach hinten durch den Bus, öffnete bei "normaler" Fahrt (auf einer Bergstrasse in strömendem Regen und Gewitter) die Hintertür und kletterte aufs Dach - wir beide schauten uns entsetzt an!! Er brachte einen Rucksack nach dem anderen ins Innere des Busses. Kurz darauf hielt der Bus an einem grösseren Ort und unsere Rucksäcke wurden wieder am Strassenrand ausgesetzt. Uns blieb nichts anderes übrig, als auszusteigen und unsere Rucksäcke wieder in Gewahrsam zu nehmen. Auch hier halfen uns Guatemaltecos, den nächsten Bus zu finden... Der nächste Minibus führte uns schliesslich an den Rand von Xela, von wo wir einen weiteren Minibus ins Zentrum nehmen mussten. Auch diese Minibusse wurden, so gut wie für guatemalanische Verhältnisse möglich, geladen. Das heisst, es sitzen nicht drei, sondern vier Personen in einer Reihe und wenn möglich stehen noch ein paar, auch wenn das aufrechte Stehen in einem solchen Bus nicht möglich ist...
Moral der Geschichte: Der Weg ist das Ziel!!! Wir kamen schlussendlich, trotz dem vielen Umsteigen (hätte ja auch schiefgehen können) und dank all den hilfsbereiten Guatemaltecos an unserem ursprünglich geplanten Zielort an.