Dienstag, 27. Mai 2008

Bern

An all meine lieben fleissigen Blog-Leser:
Ich musste meine Reise durch Mittelamerika letzte Woche aus privaten und beruflichen Gründen abbrechen und befinde mich seit einigen Tagen wieder in der schönen Schweiz.
Danke all jenen, die mich während meiner ganzen Reise auf dem Blog, per Mail oder per Skype begleitet haben!

Ganz liebe Grüsse
Patricia

Montag, 19. Mai 2008

Isla Ometepe

Wieder ein anstrengender, aber lohnender Reisetag. Ich reiste mit einem Minibus von Granada - San Jorge. Waehrend der Fahrt fiel mir auf, dass die oeffentlichen Busse nicht wie die Tage zuvor am Strassenrand standen, sondern frisch froehlich unterwegs waren. Der Streik hatte also schneller als gedacht ein Ende gefunden. Die Regierung von Nicaragua hat den Streikenden nachgegeben und die Benzinpreise um 1 Dollar 30 Cent gesenkt. Das waer doch mal was fuer die CH :-)!
In San Jorge nahm ich die Faehre um zur Isla Ometepe zu gelangen, eine Insel entstanden durch zwei Vulkane, den Concepcion, welcher immer noch aktiv ist und den Maderas. Vom Dock aus musste ich nochmals in einen Bus huepfen (endlich wieder mal in einem Chickenbus!) und wie das mit denen so ueblich ist, wurde ich mit zwei anderen Touristen an einer staubigen Strassenkreuzung aus dem Bus "geworfen". Mit einem naechsten Bus gings nach Santo Domingo, klein, aber fein! Das Hostal, direkt am Strand verfuegte ueber viele Haengematten zum relaxen (das haette dir Sarah sehr gut gefallen!).
Ich lernte noch ein Paar aus England kennen (sie hat Verwandte in der CH und so konnte ich schon wieder CH-Deutsch sprechen...). Zu fuenft organisierten wir uns fuer den naechsten Tag einen Transport nach El Porvenier (Ausgangspunkt fuer Wanderungen des Vulkans Maderas) und einen Guide um den Vulkan Maderas zu besteigen.

Hiking Vulkan Maderas
Ufffff, war das anstrengend! Facts: Tagwach war um 5.30 Uhr, Abmarsch um 7.00 Uhr. Hoehendifferenz von 1394 Meter. Marschroute 6km, wovon 4km steil und 2km sehr steil und rutschig waren. Je hoeher wir kamen desto feuchter wurde das Klima und der Boden wurde matschig bis schlammig, dafuer wurde der Wald immer gruener und vielfaeltiger. Wir sahen Bruellaffen, verschiedene Kaefer und viele bunte Voegel. Die Dauer des Hikes war mit 5Std. rauf und 4Std. runter angekuendigt worden. Eff. Dauer war dann 3Std. rauf und 2,5Std runter. Die Gruppe legte ein Tempo vor, als wollen sie einen neuen Rekord aufstellen. Ich mit meinen doch eher kurzen Beinen (alle anderen waren vieeeel groesser als ich) hastete einfach nur noch hinter her :-)!
Oben am Krater angekommen, stiegen wir in diesen hinunter, da sich dort ein See befindet. Ich legte mich ins Gras und an mir zogen Giraffen, Seepferdchen, Schildkroeten, Drachen, Hexen, Herzen, Schlangen etc. in Form von rasch vorueberziehenden Wolken vorueber. Ich haette stundenlang dort liegen koennen...

Isla Omepete

Freitag, 16. Mai 2008

Streik in Nicaragua...

Seit heute bin ich also wieder alleine unterwegs :-(. Sarah begleitete mich frühmorgens noch auf den Busbahnhof und wir mussten uns viel zu rasch voneinander verabschieden, da der Bus nicht gemäss Reiseführer um 6.00, sondern bereits um 5.30 Uhr Richtung Managua abfuhr. Na ja, so blieb uns die lange und traurige Abschiedsszene erspart... also mir war ja echt zum heulen zu Mute! Sarah, auch auf diesem Weg nochmals ein RIESEN MERCI für 6 schöne, spannende, reiseintensive, entspannte, risikoreiche (Raften), wohltuende Wochen! Es hat mir sehr gut gefallen zusammen mit dir Guatemala und Honduras zu entdecken :-).

Nach unserem Abschied brachte mich ein Luxusbus in einer 8stündigen Busfahrt von Tegucigalpa nach Managua, in die Hauptstadt Nicaraguas. In Managua angekommen erwartete mich bereits der nächste Schock.. Hier streiken alle öffentlichen Verkehrsmittel (Busse und Collectivos) seit 11 Tagen. Ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht und die Bevölkerung spricht von mehreren Wochen. Somit ist in Nicaragua zurzeit ein Vorwärtskommen nur noch mit Taxis oder privaten Pick-ups möglich. Da ich unter keinen Umständen alleine in dieser Grossstadt stranden wollte, nahm ich ein Taxi, welches mich noch am gleichen Tag in einer stündigen Fahrt nach Granada brachte.

Granada
Granada ist eine hübsche, überschaubare Kolonialstadt und vorallem fühle ich mich hier auch wieder sicher! Die Stadt lädt zum bummeln ein, verfügt über ein schönes historisches Zentrum und auch wieder über viele bunte Häuser :-)!

Volcano Masaya
Eine Tagestour brachte mich ganz nah an den Krater des noch immer aktiven Vulkans Masaya, welcher im gleichnamigen Nationalpark liegt. Eine kurze Wanderung ermöglichte uns einen spektakulären Ausblick hinunter in den Krater und wir konnten, oder mussten, den Schwefelgeruch beissend wahrnehmen. Ebenfalls besucht wurde ein Markt, welcher eigens für die Touristen geschaffen wurde und der Fahrer versicherte uns, dass hier keine Gefahr für uns oder für unsere Taschen bestehen würde (es hat niemand danach gefragt, der Fahrer hat dies von sich aus mitgeteilt). Ich schlenderte auf dem Markt herum und wurde dann doch Zeuge einer ziemlich kurzen Verfolgungsjagd und einer brutalen Festnahme.. Na, ja also ich für meinen Teil habe jetzt dann genug von Märkten! Danach besuchten wir auf Wunsch der beiden anderen Teilnehmerinnen aus Dänemark eine Wahrsagerin... Da beide nicht Spanisch sprachen, musste ich als Dolmetscherin hinhalten. Hätte ich zum vornherein gewusst, was diese Frau in den beiden Händen lesen würde, hätte ich gerne auf diesen Job verzichtet! Absolut erstaunlicherweise traf die Frau mit beinahe allen Aussagen ins Schwarze und riet der einen Frau, dass sie sich sofort zu einem Arzt begeben sollte..

Granada

Mittwoch, 14. Mai 2008

Räubergeschichten aus Tegucigalpa

Ja, jetzt wissen wir auch, wie es ist, wenn man die etwas unsichere Seite Mittelamerikas kennenlernt und einem etwas gestohlen wird...

Da Sarah am 15. Mai von Tegucigalpa (Hauptstadt von Honduras) nach Hause fliegen musste, reisten wir am 13. Mai von Tela nach Tegucigalpa. Den nächsten Tag verbrachten wir in der Megaplaza Shopping Mall und brachten einen grossen Teil unserer bisher noch nicht verwendeten Lempiras (Währung von Honduras) durch! Ach, ihr könnt mir glauben, dass tat wieder einmal sooo gut.. Vorallem da ich einfach einkaufen konnte, ohne an meinen Rucksack denken zu müssen, da ich Sarah einen Teil meines Gepäcks und auch die neu erworbenen Sachen mit nach Hause geben konnte. Am Abend gingen wir essen und staunten nicht schlecht, wieviel Polizei im Zentrum anwesend war. Zudem gab es im Restaurant Schliesskästen mit der Aufschrift, dass man hier die Waffen deponieren müsse?!? Das gab uns dann doch etwas zu denken.. aber wahrscheinlich nicht genug. Am zweiten Tag besuchten wir den Markt. Während einer Stunde schlenderten wir über den Markt, ohne dass etwas geschah. Dann kaufte Sarah an einem Strassenstand Mangos, welche sie zum genüsslichen Verzehr unbedingt mit nach Hause nehmen wollte. An einem weiteren Stand Avocados.. als Sarah die Avocados eingehend studierte, riss ihr ein Typ das "Buchtäschli" mit roher Gewalt weg (höchstwahrscheinlich zerschnitt er den Gurt mit einem Messer, denn wir hörten ein Rrrratsch wie wenn etwas zerreisst..). Alles ging so unglaublich schnell.. Sarah schrie und ich drehte mich um und nahm die Verfolgung auf. Leider war ich in Flipflops unterwegs, denn ich hätte ihn beinahe erwischt. Die Leute rundherum halfen nicht, denn mehrere hätten ihn packen und stoppen können, hatten jedoch zu viel Angst (dies wurde uns im Nachhinein von der Polizei auch bestätigt). Der Dieb lief vor mir her und bog in eine Gegend ein, wo es nur noch düstere Gestalten hatte. Da setzte mein Verstand wieder ein und ich stellte die Verfolgung ein, denn wahrscheinlich hätte ich mich selbst gefährdet. Da traf ich im Gewirr des Marktes wieder auf Sarah, welche ebenfalls die Verfolgung aufgenommen hatte und wir beschlossen es auf sich beruhen zu lassen. Zum Glück hatte sie "nur" Fr. 100.00 drin und keine wichtigen Papiere oder andere Wertgegenstände! Kurz darauf trafen wir zwei hilfsbereite Polizisten, welchen wir sofort erzählten was uns geschehen war.. wir schlotterten und standen wohl oder übel unter Schock. Sie gingen in die entsprechende Strasse nachschauen - ohne Erfolg, na ja wenn wunderts! Da sie nicht wollten, dass wir nach diesem Zwischenfall alleine zum Hotel zurückkehrten, begleitete uns ein Polizist bis vor die Hoteltür!

Moral der Geschichte: Ich bin nun seit September 2007 unterwegs und bis gestern fühlte ich mich noch nie bedroht oder hatte Angst irgendwo hin zu gehen.. Bisher habe ich IMMER meinen Hüftgürtel getragen und im "Buchtäschli" immer nur wenig Geld nachgetragen.. ebenso Sarah. Bis auf diesen letzten Tag! Und genau dann passiert es halt...

Tegucigalpa

Sonntag, 11. Mai 2008

Tour(i)tage in Tela

Tela an der Nordküste Honduras bietet viele Naturparke. Wir beschlossen kurzerhand, das volle Touriprogramm durchzuziehen und buchten den Ecopass. Dies gab uns für einmal die Möglichkeit, ohne selbst zu planen, Informationen zu beschaffen und Busse zu suchen, drei Nationalpärke zu besuchen:

Punta Sal
In 45 Minuten brachte uns das Boot an den Punta Sal. Dort durchwanderten wir den Dschungel, beobachten Brüllaffen, handgrosse Spinnen, grosse blaue Schmetterlinge und versuchten Mücken und andere Stechinsekten abzuwehren. Der Guide brachte die Brüllaffen zum brüllen und uns zum lachen. Wir lernten, dass ein sich schälender Baum "tourist tree" genannt wird, weil er seine rote Rinde verliert, wie Touristen ihre Haut, wenn sie zu viel an der Sonne waren. Die Mittagspause verbrachten wir beide lesend am karibischen Strand.

Punta Izopo
Mit einem 4x4 Jeep fuhren wir an den Fluss im Nationalpark Izopo, wo wir voller Tatendrang in 2er Kayaks stiegen und losruderten. Rein in die Mangrovenkanäle und wieder raus aus den Sackgassen (der Guide wusste wohl nicht genau wohin mit uns...), Spinnen auf den Schultern, Mücken neben den Ohren, nasser Arsch...und Mittagspause am Strand mit Lesen.

Los Micos/Miami
Dieser Tag ist kurz zusammengefasst: Fahrt mit dem Minibus nach "Miami", Bootsfahrt durch den Mangrovenwald, Mittagspause am Strand mit Lesen, Baden im wellenreichen Meer.

Tela

Mittwoch, 7. Mai 2008

Nationalpark Pico Bonito

In den letzten beiden Tagen waren wir in der Jungle River Lodge im Nationalpark Pico Bonito in der Nähe von La Ceíba. Von unserer Unterkunft in La Ceíba "Banana Republik" fuhr uns ein "Junglelaster" (s. Foto) zur Jungle River Lodge. Wir wollten erst am folgenden Tag eine Aktivität machen. Doch ein "Chico" aus Kanada kam mit uns in die Lodge, um an demselben Nachmittag ein River-Rafting zu machen. Da das Rafting aber nicht nur mit einer Person durchgeführt wird, erklärten wir uns bereit, schon an diesem Nachmittag das Rafting zu machen. Wir bekamen dafür ein wunderschönes Zimmer zu einem günstigeren Preis und nach dem Rafting einen Gratisdrink vom Kanadier. Aber nicht nur deswegen hat sich das Rafting gelohnt! Wir hatten zu dritt einen Guide und einen Hilfsguid, der jeden Sprung ins Wasser und jedes klettern auf die meterhohen Steine im und am Fluss fotografierte. 2 Frauen mit 3 Chicos, was will frau da mehr?!? ;-)
Wir kletterten also auf hohe Felsen, seilten uns ab, sprangen ins sprudelnde Wasser. Danach lernten wir, wie man beim River-Raften richtig rudert sowie wann und wie man in Deckung gehen muss, um nicht aus dem Boot zu fallen... Wichtigste Regel: lass nie das Padel los! Während dem gesamten Raftig, versuchte der Guide uns ins Wasser zu bringen, wir blieben im Boot.... bis zu der letzten Stromschwelle (Schwierigkeitsgrad IV). Wir hörten auf ihn und folgten nicht unserem Instinkt... und schwups waren wir alle drei im Wasser! Wer hielt krampfhaft das Padel in den Händen ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit? Natürlich Patricia! Konsequenz: eine grosse blaue Beule am Bein! Sarah und der Kanadier vergassen das Paddel und versuchten nur die eigene Haut zu retten. :-)

Am folgenden Tag gingen wir auf ein Hiking zu einem nahe gelegenen Wasserfall. Der Hike sollte eigentlich ca. 5 Stunden dauern, inkl. einer gemütlichen Badepause. Da einige der Gruppe jedoch am Mittag den Bus in die Stadt nehmen wollten, wurde der Hike kurzerhand auf drei Stunden mit kleiner Pause gekürzt. Wir waren schon etwas enttäuscht, dass der Hike nur so kurz war... :-(


Fotos vom River-Raftig folgen, sobald von Stephen (Kanadier) erhalten....

Pico Bonito

Donnerstag, 1. Mai 2008

Utila (Honduras)

Unser naechstes Reiseziel war in Honduras die karibische Insel Utila - ein Taucherparadies! Die Reise fuehrte uns ueber die Grenze von Guatemala nach Honduras und Sarah starrte von der Grenzueberfahrt an nur noch aus dem Fenster und sog die 'neue' Landschaft in sich auf. Sie erwaehnte mehrmals, dass ihr diese Gegend, diese Vegetation viel viel besser gefalle. Das Leuchten ihrer Augen unterstrich diese Aussage :-)
In Utila blieben wir 4 Tage und verbrachten diese ICH mit tauchen und Sarah mit chillen am Strand. Zudem widmeten wir uns spannender Lektuere, assen gut und schliefen viel!
Ich machte insgesamt 6 Tauchgaenge und sah meinen ersten Eagleray.. absolut faszinierend wie er einfach an mir im Wasser vorbei schwebte. In der Tauchschule machte es schnell die Runde, dass ich eine Divemasterin bin. Den ersten 'noch nicht ganz' Divemaster machte dieses Wissen wohl etwas nervoes und er schwaderte und schwamm rekordverdaechtig durch die Unterwasserwelt. Ich tauchte in meinem eigenen Tempo hinterher, denn haette ich sein Tempo mitgehalten, haette ich wohl kaum irgendetwas gesehen. Nach dem Auftauchen fragte ich in die Runde, ob sie den Lobster, den Steinfisch etc. gesehen haetten.. alle blickten mich erstaunt an und meinten, Nein! Am zweiten Tag genoss ich einen Privattauchgang nur ich und ein erfahrener Divemaster... was wir alles sahen, Steinfische, Ballonfische, den Eagleray, 2 Turtles, Roehrenaale, Muraenen, Lobster etc. Am letzten Tag tauchte ich wiederum in einer groesseren Gruppe und ich half als Divemasterin aus, da in dieser Gruppe einige Anfaenger waren. Somit wurden die letzten beiden Tauchgaenge etwas anstrengender fuer mich und waren leider nicht so sehr zu meinem Vergnuegen. Nachdem ich wieder auf dem Boot war, meinte der Chef der Tauchschule wie lange ich denn noch in Utila bleiben wuerde. Ich sah ihn an und fragte, warum hast Du einen Job zu vergeben? Ich haette also sofort eine Anstellung als Divemasterin erhalten :-)

Die Insel ist nur etwas fuer Taucher. Neben dem Tauchen gibt die Insel nicht viel her, es hat keine schoene Sandstraende wie man dies aus dem Karibikkatalog erwarten wuerde, das Doerfchen besteht aus wenigen Restaurants und einigen Bars, die Unterkunftsmoeglichkeiten sind oftmals in die Tauchpackages integriert und sind nicht sehr einladend. Wir entdeckten ein nettes Hotel am Rande des Dorfes in der Naehe des oeffentlichen Strandes.

Utila