Mittwoch, 14. Mai 2008

Räubergeschichten aus Tegucigalpa

Ja, jetzt wissen wir auch, wie es ist, wenn man die etwas unsichere Seite Mittelamerikas kennenlernt und einem etwas gestohlen wird...

Da Sarah am 15. Mai von Tegucigalpa (Hauptstadt von Honduras) nach Hause fliegen musste, reisten wir am 13. Mai von Tela nach Tegucigalpa. Den nächsten Tag verbrachten wir in der Megaplaza Shopping Mall und brachten einen grossen Teil unserer bisher noch nicht verwendeten Lempiras (Währung von Honduras) durch! Ach, ihr könnt mir glauben, dass tat wieder einmal sooo gut.. Vorallem da ich einfach einkaufen konnte, ohne an meinen Rucksack denken zu müssen, da ich Sarah einen Teil meines Gepäcks und auch die neu erworbenen Sachen mit nach Hause geben konnte. Am Abend gingen wir essen und staunten nicht schlecht, wieviel Polizei im Zentrum anwesend war. Zudem gab es im Restaurant Schliesskästen mit der Aufschrift, dass man hier die Waffen deponieren müsse?!? Das gab uns dann doch etwas zu denken.. aber wahrscheinlich nicht genug. Am zweiten Tag besuchten wir den Markt. Während einer Stunde schlenderten wir über den Markt, ohne dass etwas geschah. Dann kaufte Sarah an einem Strassenstand Mangos, welche sie zum genüsslichen Verzehr unbedingt mit nach Hause nehmen wollte. An einem weiteren Stand Avocados.. als Sarah die Avocados eingehend studierte, riss ihr ein Typ das "Buchtäschli" mit roher Gewalt weg (höchstwahrscheinlich zerschnitt er den Gurt mit einem Messer, denn wir hörten ein Rrrratsch wie wenn etwas zerreisst..). Alles ging so unglaublich schnell.. Sarah schrie und ich drehte mich um und nahm die Verfolgung auf. Leider war ich in Flipflops unterwegs, denn ich hätte ihn beinahe erwischt. Die Leute rundherum halfen nicht, denn mehrere hätten ihn packen und stoppen können, hatten jedoch zu viel Angst (dies wurde uns im Nachhinein von der Polizei auch bestätigt). Der Dieb lief vor mir her und bog in eine Gegend ein, wo es nur noch düstere Gestalten hatte. Da setzte mein Verstand wieder ein und ich stellte die Verfolgung ein, denn wahrscheinlich hätte ich mich selbst gefährdet. Da traf ich im Gewirr des Marktes wieder auf Sarah, welche ebenfalls die Verfolgung aufgenommen hatte und wir beschlossen es auf sich beruhen zu lassen. Zum Glück hatte sie "nur" Fr. 100.00 drin und keine wichtigen Papiere oder andere Wertgegenstände! Kurz darauf trafen wir zwei hilfsbereite Polizisten, welchen wir sofort erzählten was uns geschehen war.. wir schlotterten und standen wohl oder übel unter Schock. Sie gingen in die entsprechende Strasse nachschauen - ohne Erfolg, na ja wenn wunderts! Da sie nicht wollten, dass wir nach diesem Zwischenfall alleine zum Hotel zurückkehrten, begleitete uns ein Polizist bis vor die Hoteltür!

Moral der Geschichte: Ich bin nun seit September 2007 unterwegs und bis gestern fühlte ich mich noch nie bedroht oder hatte Angst irgendwo hin zu gehen.. Bisher habe ich IMMER meinen Hüftgürtel getragen und im "Buchtäschli" immer nur wenig Geld nachgetragen.. ebenso Sarah. Bis auf diesen letzten Tag! Und genau dann passiert es halt...

Tegucigalpa

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